INTERNET- FASTEN

Nach Ansicht des katholischen Paters Antonius Pfeil kann der Verzicht auf das Surfen im Internet als christliches Fasten gelten. Dieses berge die Chance, "geradezu körperlich - erfahrbar zu machen, dass meine Hinwendung zu Gott nicht nur etwas Innerliches oder gar bloß Gedankliches ist", sagte der Prior des Benediktinerklosters Huysburg bei Magdeburg 

Pater Pfeil hat für die katholische Kirche Fasten-Tipps zusammengestellt. "Im Rahmen einer so verstandenen persönlichen Beziehung zu Gott kann ich eigentlich fast jedes Tun, oder eben auch einen Verzicht, zum Ausdrucksmittel meiner Zuwendung zu Gott machen – warum nicht auch den zeitweiligen Verzicht auf die Internetnutzung?", sagte der Geistliche.

Pater Pfeil

Laut Pfeil lässt sich der Internet-Verzicht mit ähnlicher Berechtigung wie der zeitweilige Stehenlassen des Autos als regelrechtes Fasten bezeichnen. "Es ermöglicht auf jeden Fall eine Erfahrung, die ich beim Fasten insgesamt unter anderem auch für wichtig halte: Indem ich auf etwas verzichte, kann ich mich vergewissern, dass ich nicht einfach davon abhängig bin", sagte Pfeil. Eine gewisse Abhängigkeit könne sich ja wohl auch bei der Internetnutzung einschleichen.

In Deutschland haben Christen bisher noch keine Internet-Kampagne gestartet. Vorbilder finden sie in den USA. Dort haben Studierende der Theologie an der University of Hartford (US-Bundesstaat Connecticut) laut einem Bericht des TV-Senders CNN 40 Tage auf social networks, das sind Freundschafts-Netzwerke wie Myspace und das studentische Kennenlern-Portal Facebook, verzichtet.

Eine US-Studie gibt dem Verzicht Sinn. Nach Auskunft der Psychologin Maressa Hect Orzack, Leiterin und Begründerin des Computer Addiction Study Center der Harvard-Universität vernachlässigen Schüler ihre Hausaufgaben, schlafen weniger und essen unregelmäßiger, wenn sie zu viel Zeit im Internet verbringen. "Eine Zeitbeschränkung für Social-Networking-Portale ist daher sehr sinnvoll", sagte Orzack laut der österreichischen Nachrichtenagentur pte.

Auch der katholische Bruder Antonius erblickt in einem zeitweiligen Internet-Aus praktische Vorteile. Eine Selbstbeschränkung unterstütze auch einen effektiveren Umgang mit der eigenen Zeit. Pater Pfeil: "Insofern gehört ein solcher zeitweiliger Verzicht auf die Internetnutzung oder auf die Nutzung bestimmter Angebote im Internet sicher zu den sinnvollen Dingen."

katholisch.de: "Warum Christen fasten sollten"