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Action Priesterjahr 10x10: 10 Fragen an 10 Priester der Diözese Hildesheim

Christian Hennecke, Jg. 1961, Regens des Priesterseminars Hildesheim, Brühl 16


 

 Die 10 Fragen

1. Warum bist du Priester geworden?
Ich bin Priester geworden, weil ich einen Ruf Gottes gespürt habe. Nach meinem Abitur wollte ich zunächst Journalist werden, Familie gründen. Aber dann habe ich erlebt, dass Gott mich völlig unerwartet innerlich so tief angerührt hat, dass mir klar war, sofort, dass er mich ganz für sich wollte. Und ich denke, dass dann die Bekanntschaft mit einigen Priestern dazu geführt hat, dass ich ganz spontan diese Ganzinanspruchnahme mit dem Priesterwerden in Verbindung brachte. Das war für mich die „Form“, die meine Ganzhingabe annahm. Dann habe ich mich erkundigt, wo ich mich melden musste, und erinnere mich gut daran, wie ich zum ersten Mal den damaligen Regens Koitz getroffen habe.

2. Wie erlebst du dich in deiner Sendung, mit deinen Aufgaben?
Ich bin Regens, ich bin Leiter des Fachbereichs Missionarische Seelsorge. Ich erlebe mich genau an der richtigen Stelle: keine der beiden Aufgaben habe ich mir gesucht – sie wurden mir gegeben. Meine Sendung besteht vor allem aber auch darin, in allem, was ich tue, den großen Verheißungen Gottes zu dienen. Ja, ich spüre mich oft in eine Situation gestellt, wo ich eine prophetische Aufgabe habe.

3. Wo spürst du, dass Gott mit dir am Werk ist?
Ich versuche in allem hinzuhören, welchen Weg er mit mir gehen will. Vor allem spüre ich, dass Gott seine Kirche erneuern will, und mich dabei als Instrument gebrauchen will: ich habe das beim Schreiben meiner Bücher bemerkt, noch mehr darin, was sie auslösten. Ich spüre, dass er mich gebraucht für die Entwicklung einer lokalen Kirchenentwicklung in kirchlichen Basisgemeinden hier in Deutschland. Ich merke sehr oft, dass er in mir am Werk ist, wenn ich rede.

4. Was bedeutet dir das Gebet und die Feier der Eucharistie?
Ohne Gebet bin ich nichts: ich brauche die Zeit des stillen Betens und Meditierens am Morgen, um frei für seine Stimme zu sein. Die Feier der Eucharistie nährt mich wirklich, sie ist innere Mitte des Tages. Ich feiere gerne die Eucharistie.

5. Bist du durch dein Priestertum persönlich gewachsen?
Das Priestersein ist mein Weg der Nachfolge. Auf diesem meinen Weg begleitet mich Gott weiter, und läßt mich so wachsen. Wobei wachsen ein schmerzlicher Prozess ist.

6. Welche Erfahrung hast du gemacht in der Verkündigung Gottes heute?
Ich habe mich immer wieder um neue Wege der Verkündigung bemüht. Für mich ist klar, dass eine heutige Verkündigung deutlich und klar sein muss, vor allem aber setzt sie einen Raum gelebten Lebens voraus, eine Gemeinschaft von Menschen, die den Herrn in ihrer Mitte erfahren.

7. Welche Hilfen hast du erfahren in der Verkündigung?
Die größte Hilfe in der Verkündigung ist das Hinhören auf die Schrift. Und hinzu kommt, dass eine Predigt oder Katechese dann gut geht, wenn ich vorher wirklich in der Nachfolge gelebt habe.

8. Was hilft dir in der Nachfolge Christi? z.B. Das Vorbild eines Heiligen oder eine Gemeinschaft oder....?
Ich bin Fokolar – die Gemeinschaft der Brüder, mit der wir uns regelmäßig jede Woche treffen, ist mir unendlich wichtig. Und ich finde einen Zugang zur Mitte des Evangeliums durch das Charisma von Chiara Lubich

9. Wie erlebst du die Kirche heute - in ihren Stärken - in ihren Schwächen?
Ich erlebe eine Kirche im Übergang. Persönlich darf ich ganz viel erleben, wie Neues wächst. Und zugleich erlebe ich zuweilen zu viel Angst und zuwenig Vertrauen auf den Geist Gottes. Wir befinden uns in einem geschichtlichen Ostern von Tod und Auferstehung, zu dem dies alles gehört.

10. Fühlst du dich durch den Zölibat tiefer mit Christus verbunden und hilft dir der Zölibat in der Verkündigung?
Der Zölibat verbindet mich ganz und gar mit Christus. Er hilft mir bei der Verkündigung, wenn ich ihn gut lebe, denn dann ist er ein Zeugnis für den kommenden Gott.
 
 

Hildesheim, 19. Januar 2010
Regens Dr.Christian Hennecke