Einheit und Sendung der Gesellschaft Jesu


 

 

Aus den Satzungen der Gesellschaft Jesu 

über die Einheit

 671    8. Das hauptsächliche Band auf beiden Seiten für die Einheit der Glieder untereinander und mit dem Haupt ist die Liebe Gottes unseres Herrn; denn wenn der Obere und die Untergebenen sehr mit seiner göttlichen und höchsten Güte vereint sind, werden sie sich sehr leicht untereinander selbst durch die gleiche Liebe vereinen, die von der göttlichen Güte herabkommt und sich auf alle Nächsten und besonders auf den Leib der Gesellschaft erstreckt. 
So werden also die Liebe und überhaupt alle Güte und die Tugenden, mit denen man dem Geist gemäß vorangeht, zur beiderseitigen Einheit helfen; weiterhin auch alle Geringschätzung der zeitlichen Güter, bei denen die Eigenliebe, welche die Hauptfeindin dieser Einheit und des allgemeinen Wohls ist, ungeordnet zu werden pflegt.
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Aus den "Ergänzenden Normen der Gesellschaft Jesu" (1997):

 Die heutige Sendung unserer Gesellschaft



245 - § 1. Die heutige Sendung der Gesellschaft Jesu ist Teilnahme an der umfassenden Sendung der Kirche, die das Evangelium verkündet; ihr Ziel ist die Verwirklichung des Reiches Gottes in der ganzen menschlichen Gesellschaft, nicht nur im kommenden, sondern schon in diesem Leben. 
Diese Sendung ist eine "einzige, aber komplexe Wirklichkeit, die sich in verschiedenen Formen entfaltet": in allen Formen christlichen Lebenszeugnisses, in der Verkündigung, der Umkehr, der Inkulturation, der Bildung von Ortskirchen, dem Dialog und der Förderung der von Gott gewollten Gerechtigkeit.

     § 2. In diesem Rahmen und in Einklang mit unserem ursprünglichen von der Kirche bestätigten Charisma ist die heutige Sendung der Gesellschaft der Dienst am Glauben und die Förderung jener Gerechtigkeit des Evangeliums, die ein Ausdruck der Liebe und der heilbrin- genden Barmherzigkeit Gottes ist.

   § 3. In dieser Sendung steht ihr Ziel (Dienst am Glauben) und ihr besonderes Merkmal (Glaube, der die Gerechtigkeit des Gottes- reiches sucht) in dynamischer Verbindung mit der inkulturierten Verkündigung des Evange- liums und dem Dialog mit anderen religiösen Traditionen als integralen Dimensionen der Evangelisierung.
 

In der 34. Generalkongregation der Jesuiten (1995), Dekret 2 heißt es:

Kein Dienst am Glauben ohne
  Förderung der Gerechtigkeit,
  Eintritt in Kulturen,
  Offenheit für andere religiöse Erfahrungen.

Keine Förderung der Gerechtigkeit ohne
  Glauben mitzuteilen,
  Kulturen umzuwandeln,
  mit anderen Traditionen
  zusammenzuarbeiten.

Keine Inkulturation, ohne
  sich über den Glauben auszutauschen,
  mit anderen Traditionen in Dialog zu treten,
  sich einzusetzen für Gerechtigkeit.

Kein Dialog, ohne
  den Glauben mit anderen zu teilen,
  Kulturen zu untersuchen,
  Sorge zu tragen für Gerechtigkeit. 
 

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