Br. Dieter Metzler SJ

  geboren am 28.4.1937 in Einbeck

Eintritt in die Gesellschaft Jesu am 3.7.1968

gestorben am  5.3. 2018 in Berlin Kladow




     Der Herr ist im Kommen

 Weit muss ich zurück in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Gleich dem jungen Samuel packte mich in der Unerfahrenheit des jungen Samuel die Frische des Anfangs. Ich  bin dem begegnet, der nicht von dieser Welt ist, aber meine  Sehnsucht wurde. Als junger Mensch war ich nicht religiös erzogen worden. Erst als Dreizehnjähriger kam ich in einen zunächst vorläufigen Kontakt mit der katholischen Kirche. Der Beruf des Kochs machte mich nicht glücklich. Danach kam ich für sechs Jahre auf das Hauptpostamt 2 in Hannover. Der Schichtdienst wurde zu einer Begegnungszeit mit dem Herrn. Ich stieß auf die Bücher von Romano Guardini. Ich las in den Nachtpausen auch Augustinus, Teilhard und andere.
So geriet ich in die Dimension des Göttlichen Geheimnisses, ein Ereignis, das ein entscheidender Anlass für meinen Ordenseintritt bei den Jesuiten wurde.


1968 begann ich mein Noviziat. Da wurde das Beten und Betrachten auf methodische Füße gestellt. Dass brachte zumal durch die Exerzitien des hl. Ignatius einen unverzichtbaren Gewinn. In der Bibliothek stand eine Unmenge von Gebetsliteratur. Ich nenne die Autoren Otto Pies, Heinrich Bacht, Huub Osterhuis, Jean-Pierre de Caussade, Ladislaus Boros,
Franz Jalics, Paul Schütz. Sie und viele andere wurden inspirierend und befruchtend für
mein Beten.

Gegen Ende des Lebens, im Rückblick besonders auf das Ordensleben, ist mein Beten verschiedensten Wandlungen unterworfen worden. In der Schlussphase meines Lebens hat mich immer mehr der prophetische Anspruch unseres Herrn Jesus Christus fasziniert. Mir ist das Gegenwärtig sein des Herrn eine tragende Kostbarkeit, die gewissermaßen ein dauerndes Zwiegespräch als sein Kind zulässt. Vorerst bin ich noch ein Modul im täglichen Ablauf von gewissen Arbeiten. Ich hoffe darauf,  diese Form des Betens noch zu finden: Das ganz zweckfreie Beten vor Jesus und dem dreieinigen Gott. Das liebende Verweilen vor ihm in Ganzhingabe und „das Verkosten der Dinge von innen“, wie der hl. Ignatius es ausdrückt.


Dieter Metzler SJ, Berlin, geb. 1937 (Text aus dem Buch von Vitus Seibel: Wie bete ich?  Echterverlag)



Br. Dieter Metzler SJ

  geboren am 28.4.1937 in Einbeck

Eintritt in die Gesellschaft Jesu am 3.7.1968

gestorben am  5.3. 2018 in Berlin Kladow



Dieter Metzler wurde am 28.4.1937 in Einbeck geboren als erster Sohn des pharmazeutischen Chemotechnikers Franz Metzler und seiner Frau Margot in einer Zeit der Ausbreitung des Nationalsozialismus in Deutschland - behütet jedoch in der Atmosphäre einer zwar katholischen aber nicht sehr gläubigen Familie. Zur Schule ging er in Lauenförde und in Hannover. Schon früh las Dieter in der Schulbibel, was in ihm den Wunsch weckt, „ein Apostel und Jünger Jesu“ zu werden. Dieter wurde erst 1950 mit 13 Jahren zusammen mit seiner jüngeren Schwester in Hannover getauft, und war auch eifriger Ministrant. 1952 beginnt er eine Konditor- und Kochlehre in Hannover, dabei blieb es aber nicht, er wurde dann 1960 sieben Jahre Postfacharbeiter. In dieser Zeit befasste er sich einerseits mit Existentialisten wie Sartre, andererseits wurde er inspiriert durch die Schriften Romano Guardinis und ließ sich dann 1964 firmen.

In Hannover bekam er Kontakt zu den Jesuiten in der Hildesheimer Straße und wurde dadurch geführt, 1968 in das Noviziat der Jesuiten in Ascheberg bei Münster einzutreten. Dieter war immer bestrebt, viel geistliche Literatur zu lesen, was ihm auch im Orden möglich war. Kurz nach dem Noviziat machte er eine Krankenpflegeausbildung in Münster und so blieb er von 1972-1982 in unserem Altenheim in Münster, Haus Sentmaring als Krankenpfleger.

1979 - 1980 machte Dieter sein Tertiat in Berlin Kladow unter der Leitung von P. Zodrow und legte seine letzten Gelübde am 2. Februar 1981 ab. Von 1982 – 2015 wirkte er als Subminister in Berlin im Canisuskolleg.

Aus gesundheitlichen Gründen kam er 2015 in das Peter-Faber-Haus in Berlin Kladow. Dort machte er sich noch nützlich im Garten, in der Bügelkammer und im Dienst an den Mitbrüdern. Er hatte eine stille liebenswürdige und hilfsbereite Natur. Ende Februar zeigte sich bei ihm eine Schwäche des Herzens und ein Hämatom an der Hüfte machte ihm zu schaffen. Am Abend des 4. März wurde er mit der Feuerwehr ins Krankenhaus gefahren, und starb in der Frühe des 5. März. In einer Standortbestim­mung hatte er am 18.3.2007 über sich geschrieben: „Ich stehe immer noch im Hauptschiff der römisch katholischen Kirche – in der Gesellschaft Jesu des Ignatius von Loyola und an der Seite des in der Parusie befindlichen Jesus Christus, auf den ich als Finger Johannes des Täufers weise.“ Seine letzte Ruhe fand er auf dem Hedwigsfriedhof in Berlin bei den Jesuitengräbern.