Priester für das 21. Jahrhundert - Optionen

der deutschen Regentenkonferenz März 2003, verabschiedet beim ersten Seminaristentag in Mainz, 17.Mai 2003

Jesus Christus führt die Menschen zur Einheit mit Gott und untereinander.
Diesem Heilshandeln als Zeichen und Werkzeug zu dienen ist der Auftrag der Kirche und ihrer Seelsorge. Sendung des Priesters ist es, an den Angelpunkten christlichen Lebens darzustellen, dass Christus Grund, Herr und Mitte der Kirche ist.
 

ZUR BEDEUTUNG DES SAKRAMENTALEN AMTES

1. Mut zum Wesentlichen
Besser den Hirtendienst Christi sichtbar machen durch Verkündigung des Wortes Gottes, Feier der Sakramente und dienende Hingabe - 
als sich im Vielerlei anderer Aufgaben zu verlieren.

2. Mut zur Vielfalt 
Besser das je eigene Profil der pastoralen Dienste schärfen - 
als sie zu Lückenbüßern für fehlende Priester zu machen

3. Mut zur Lücke
Besser im Vertrauen auf Jesus Christus das Fehlen von Priestern aushalten - als das Wesen der Kirche und ihres Amtes durch pragmatische Ersatzlösungen verdunkeln.

ZUM DIENST UND LEBEN DER PRIESTER

4. Mut zur geistlichen Mitte
Besser sich als Seelsorger vor und in allem um die geistliche Mitte bemühen - als alle überkommenen Ansprüche und Erwartungen bedienen wollen.

5. Mut zu missionarischem Geist
Besser neue missionarische Akzente setzen - als alle Kräfte im binnenkirchlichen Raum binden.

6. Mut zur Communio
Besser um der Sendung willen Formen gemeinsamen Lebens verwirklichen -
als für eine flächendeckende Versorgung die Vereinsamung von Priestern in Kauf nehmen.

ZUR PRIESTERBILDUNG

7. Mut zur Entschiedenheit
Besser von Priesteramtskandidaten eindeutige Zeichen für die Eignung zum priesterlichen Dienst einfordern - als die Betroffenen der Überforderung aussetzen und den Gemeinden zumuten.

8. Mut zu Verbindlichkeit
Besser in der Seminarzeit ein verbindliches Leben nach dem Evangelium verwirklichen sowie die Gemeinschafts- und Kooperationsfähigkeit einüben - 
als Strukturen der Überversorgung konservieren.

9. Mut zur Konzentration
Besser eine qualifizierte Priesterausbildung in lebensfähigen Seminargemeinschaften verwirklichen - 
als am Eigenleben zu kleiner Seminare mit aller Kraft festhalten.

ZUR BERUFUNGSPASTORAL

10. Mut zu Idealen
Besser die faszinierende Herausforderung der Christusnachfolge zumuten - 
als durch ständiges Problematisieren die Glaubensfreude ersticken.

11. Mut zu Realismus
Besser offensiv für das Priesteramt in seiner derzeitigen Gestalt eintreten - 
als durch fehlende Ermutigung ein Lebensengagement in der Kiche zu erschweren.

12. Mut zur Verantwortung
Besser das Volk Gottes in seiner Verantwortung für Priesterberufe in die Pflicht nehmen - als das kirchliche Leben priesterlos organisieren.

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