* Ostkirchliches Institut

       Ostengasse 31
       D-93047 Regensburg
 

1. Warum bist du Priester geworden?*
damals schien es mir der einzige Weg, ganz aktiv in der Kirche zu wirken.

2. Wie erlebst du dich in deiner Sendung, mit deinen Aufgaben?
immer wieder bin ich ermutigt, weil ich spüre, dass die Menschen nicht den Klaus Wyrwoll suchen,
sondern den "amtlichen" in der Kirche, der sie selber auf ihre Aufgaben und Möglichkeiten als königliche Priester und königliche Priesterinnen aufmerken lässt, wie es im Brief des Apostels
Petrus heißt (1Petr 2,9), und ich als Priester zum Dienst für sie da bin.

3. Wo spürst du, dass Gott mit dir am Werk ist?*
wenn ich erstaunt und dankbar feststelle, dass mir etwas gut gelungen ist, und ich daran
denke, dass viele mich ihres Gebetes versichert haben.

4. Was bedeutet dir das Gebet und die Feier der Eucharistie?*
Gebet ist für mich wirklich das Atemholen der Seele, besonders der Rosenkranz verschafft mit
seinen Wiederholungen die Stille in der Hektik der täglichen Aufgaben. Das Brevier bete ich so oft wie möglich mit anderen, wenigstens mit einem, gehe gern in die regelmäßige Vesper  von
Gemeinschaften. Wenn ich selbst in der hl. Messe "vorangehe" (so sagen die Holländer, das drückt den Priester-Dienst gut aus), versuche ich sie möglichst feierlich zu gestalten, auf jeden Fall singen, vielleicht Weihrauch, eigenes Evangeliar. Meist sind nur wenige Mitfeiernde sichtbar, aber alle Engel und Heiligen sind dabei, wir nehmen ja teil an der himmlischen Liturgie.

5. Bist du durch dein Priestertum persönlich gewachsen?*
ja, durch
diesen eigenartigen Dienst, den mir das Priestertum ermöglicht, und weil
ich dann auch wachse in den Treffen derer, die ebenfalls das Priestertum haben und mit denen
ich so besonders verbunden bin, in Gottesdiensten
wie im gemeinsamen Essen, Reden.

6. Welche Erfahrung hast du gemacht in der Verkündigung Gottes heute?*
durch die häufige Teilnahme an den Gottesdiensten meiner orthodoxen Studenten und Freunde bin ich aufmerksam geworden auf das Verkündigungspotential  der Texte  und Handlungen besonders der hl. Messe,  auf die  "Predigten"  der  Lieder, die  wir einander zusingen,  auf  die "Predigten" der  Verfasser der Lesungen. Immer öfter versuche ich, in meiner Predigt nach dem Evangelium hinzuweisen, dass wir im Gottesdienst auf diese "gesungene Katechese" hören.

7. Welche Hilfen hast du erfahren in der Verkündigung?
ich lerne  aus den Predigten anderer, ich nehme  Anregungen aus unserer Kirchenzeitung. *

8. Was hilft dir in der Nachfolge Christi? z.B. Das Vorbild eines Heiligen oder eine Gemeinschaft oder....?
mir ist ganz wichtig, auf den Tagesheiligen zu schauen, in der Fastenzeit auf die Patrone der
römischen Stationskirchen - und immer wieder auf die Priester neben mir, seien sie nun älter oder jünger.*

9. Wie erlebst du die Kirche heute - in ihren Stärken - in ihren Schwächen?*
im Studium hatten wir den Kirchengeschichtsprofessor, der jede Stunde begann mit dem
kurzen Satz "wer sich heute über den schlechten Zustand der Kirche aufregt, hat keine Ahnung von
Kirchengeschichte". Auch heute im Jahre 2010 bin ich überzeugt, dass es nie so lebendig und gut war, dass z.B. die Einheit der Christen heute größer ist als je in diesen zweitausend Jahren Christentum auf dem ganzen Erdball.

10. Fühlst du dich durch den Zölibat tiefer mit Christus verbunden und hilft dir der Zölibat?*
ja, im Rückblick ist er mir Voraussetzung für die schnelle weltweite Einsatzbereitschaft. Die meiste Zeit meines Lebens verbringe ich im Kontakt mit verheirateten Priestern (mit orthodoxen und mit evangelischen Pastoren), sehe und höre deren großartige Erfahrungen  und freue mich über die vielfältigen Traditionen des Priestertums  in Ost und West.
 

 
 

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       Mons. Prälat Dr. Nikolaus Wyrwoll
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