Jesuiten in Hildesheim
von 1574 bis heute


 


Anfänge der Jesuiten in Heiligenstadt

Im Mai 1574 reiste der Mainzer Erzbischof Daniel  Brendel von Homburg zu einer Visitationsreise aufs Eichsfeld nach Heiligenstadt. Eine Hauptfrucht dieser Reise war der Entschluss, dort ein Jesuitenkolleg zu gründen. Dies geschah dann 1575, als eine Schule mit zwei Klassen durch die Jesuiten eröffnet wurde.
Der Jesuitengeneral Mercurian gestattete die Niederlassung aber nur unter dem Titel einer Mission. Der Generalobere Aquaviva billigte 1595, dass die Niederlassung Kolleg genannt wurde. Die Jesuiten blieben bis zur Aufhebung des Ordens 1773 in Heiligenstadt. Von dort aus erfolgte auch die Mission anderer Orte.

Hildesheim
Nachdem P.Johannes Hammer SJ 1587 von Goslar her zur Predigt im Hildesheimer Dom und zu Seelsorgaushilfen kam, erfolgte von Heiligenstadt aus 1590 die Gründung einer Niederlassung in Hildesheim, die 1595 drei Priester zählte. 
In diesem Jahr begannen die Jesuiten trotz mancher Anfeindungen mit den Resten der Domschule ihre Tätigkeit mit 60 Schülern. Die rasch aufblühende Schule erhielt 1601 den Rang eines Kollegs, das 1610 schon 300 Schüler zählte. P.Hammer wurde Rektor des Kollegs.
1610 wütete die Pest in Hildesheim, die Elementarschule und das Gymnasium mussten geschlossen werden. Dies geschah auch in der Zeit des 30jährigen Krieges in den Jahren 1619-1634.

1614 schreibt der Jesuitengeneral nach Hildesheim: "Erstaunt waren wir über das, was von den Gefahren der Unsrigen mitgeteilt wurde, daß sie nicht nur geschlagen, sondern selbst mit Steinen und Messern angegriffen würden. Gut war es, daß man sich nicht zur Wehr gesetzt hat .. ich hoffe, dass man einmal mit Freuden ernten wird, wo man jetzt mit Tränen säen muß." 

1634 wurde die Stadt durch den Herzog von Braunschweig eingenommen, die Jesuiten wurden aus der Stadt gejagt, kehrten aber 1643 wieder zurück und bauten das Kolleg im Lauf des 17. Jahrhunderts bis zur Höhe von Kursen der Philosophie und Moraltheologie aus. 
1664 zählte das Kolleg 450 Schüler.
Schulgeld und Studiengebühren wurden nicht erhoben, für die Armen war auch die Verpflegung frei.

In der Seelsorge betreuten die Jesuiten 1647 fünf Pfarreien, Harsum, Borsum, Marienrode, Poppenburg und Steuerwald, später auch Itzum, Dinklar und Adlum.
1651 wurde auf Anordnung des Jesuitengenerals die nordische Mission dem Hildesheimer Collegium Marianum, dem späteren Josephinum unterstellt. 
Dazu gehörten anfangs Hamburg, Lübeck, Glückstadt und Friedrichstadt später noch Bremen, Kopenhagen Hannover, Stockholm, Fridericia, Celle, Berlin, Dresden und Hameln.
 

 


Der Jesuit Friedrich von Spee, der 1628 nach Peine kam und von 36 Dörfern 30 zum katholischen Glauben zurückführte, wurde 1629 überfallen und lebensgefährlich verletzt und im Hildesheimer Jesuitenkolleg  wieder gesund gepflegt.

Von 1629-1631 wurden die Jesuiten auch in Halberstadt seelsorglich tätig. Die Früchte jener Missionsarbeit gingen durch den 30-jährigen Krieg größtenteils verloren.

Während der Pest 1663 besuchten Patres die Kranken und mussten zur Vermeidung von Ansteckung abgesondert wohnen.

Vier Sodalitäten (marianische Kongre- gationen) wurden betreut und 1689 wurde noch eine Todesangstbruderschaft gegründet.

Zeitweilig machten auch junge Jesuiten in Hildesheim ihre ersten Studien und die Neupriester von 1630 bis 1662 das Jahr der letzten aszetischen Ausbildung, das Tertiat. Dabei halfen sie in der Seelsorge der umliegenden Ortschaften aus.

Bis zur Aufhebung des Ordens 1773 hatten die Jesuiten an Zahl durchschnittlich 30 Leute. Die Leitung des Kollegs und ein Teil von ihnen blieb auch nach der Aufhebung  als Exjesuit weiter an der Schule (Josephinum). Von 1601-1773 haben 49 Patres das Amt eines Rektors des Kollegiums innegehabt.
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Nach Wiederherstellung der Gesellschaft Jesu 1814 gab es wieder eine kleine Niederlassung sogar mit einem Noviziat. Im Sommer 1823 waren es 7 Novizen und 5 Scholastiker. 
6 Patres arbeiteten als Professoren am Seminar oder am Josephinum. P.Lüsken blieb bis zuletzt in Hildesheim, wo er 1841 im Alter von 91 Jahren starb.
Im Totenkeller des Josephinum sind noch Jesuitengräber zu sehen.
Auf dem Domfriedhof sind die Gräber von 
P. Julius van Volxem SJ (1868-1934), Hausoberer in Hannover von 1930 -1934 und von P. Spiritual Matthias Linden SJ (s.u.)

Jesuiten wirkten als Spiritual im Priesterseminar  Sie gehörten zur Kommunität in Hannover.
1935-1941 P. Mangeot SJ, 
1945-48 P. Wilhelm Klein SJ es folgte 
1948-1958 sein Bruder  P. Karl Klein SJ, 
1958-1960 P.Lambertus Claßen SJ,
1989 -1998 P. Matthias Linden SJ, (Grab)
seit Febr.1999  - 2011 P. Gundikar Hock SJ, er gehörte zur Kommunität in Hannover - und seit Juli 2004 zur Kommunität in Göttingen..
seit Dezember 2011-2017 P. Fritz Schwaiger SJ

Literatur:
- Koch: Jesuitenlexikon;
- Festschrift 400 Jahre Josephinum (1595-1995) zur Geschichte der Schule seit der Übernahme duch die Gesellschaft Jesu.
- Adolf Bertram: Geschichte des Bistums Hildesheim, 2. Band 1916
- Bernhard Duhr: Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge.

letzter Eintrag 26.8.2017 von Gundikar Hock SJ
 
 

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang
sei gelobt der Name des Herrn.
im Jahre 1701

(Darstellung am Colleg Josephinum in Hildesheim)
 
 
 
 
 

GYMNASIUM  MARIANUM  JOSPHINUM  SOCIETATIS  JESU


 
 

vom Fundament errichtet 1694